Winter ade – Frühling juchhe!

Er zeigt sich jeden Tag ein wenig mehr – der Frühling. Nach vielen Regentagen mit kühlen Temperaturen und auch Schnee, scheint nun häufiger die Sonne, die bereits spürbar mehr wärmt als im Winter. Die Schneeglöckchen und Krokusse haben bereits ihren Weg an die Oberfläche gefunden und sind die ersten Frühlingsboten. Auch die Narzissen und Tulpen fangen an zu blühen. Die Mücken tanzen in der Sonne. Am Waldboden werden Buschwindröschen sichtbar. Es ist ihre Zeit, wenn die Baumkronen noch nicht ihre Blätterpracht entfaltet haben. Ich freue mich auf den Raps. Im Spätsommer des Vorjahres ausgesät, zeigen sich im April die ersten gelben Blüten. Ein Augenschmaus. Gelb ist eine warme Farbe, mit der Sonne und Licht assoziiert wird. Sie können sich vier bis sechs Wochen an einem leuchtend gelben Blütenmeer erfreuen.

Frühling – er beginnt für mich mit den Frühblühern, astronomisch allerdings auf der Nordhalbkugel mit dem Äquinoktium, d.h. der Tag-und-Nacht-gleiche am 21.03. und endet mit der Sommersonnenwende am 21.06. Meteorologisch beginnt der Frühling bereits am 01.03.

Dass der Winter aber noch bis in den Frühling hineinragen kann, darauf weisen uns die Eisheiligen hin. Die vier Eisheiligen haben ihren jeweiligen christlichen Namenstag im Mai. An diesen Tagen können sich, verschiedenen Bauerregeln nach, die letzten Frostnächte des Frühjahrs einstellen. Auch wenn die Eisheiligen meteorologisch eine Einzelerscheinung darstellen, da Anfang Mai die Temperaturen in den meisten Gegenden Mitteleuropas bereits recht hoch sind, kann es vorkommen, dass kalte Polarluft nach Mitteleuropa strömt und der Himmel unter dem Hochdruckeinfluss klar ist. Die nächtliche Abkühlung kann zu Bodenfrost führen. Auch dieser kann faszinierend sein: früh am Morgen liegt der Frost auf den Gräsern, verfängt sich in Spinnennetzen und glitzert in der Frühlingssonne. Nehmen Sie sich Zeit, dieses zu beobachten: dick eingekuschelt in Ihrer Winterjacke und mit einem heißen Getränkt in den Händen können Sie den Frost am Morgen angenehm genießen.

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Aber auch die Frühlingsmüdigkeit oder -mattigkeit geht mit dieser Jahreszeit einher. Bevor der energiegeladene Sommer kommt, benötigt der Körper Ruhe: Genießen Sie es, früh ins Bett zu gehen und sich in die warme Bettdecke einkuscheln und sich dem wohltuenden Schlaf hinzugeben. Oder in Ruhe ein Buch lesen oder der Lieblingsmusik lauschen?

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Frühling bedeutet aber noch so viel mehr. Dieses drückt sich auch in unserer Sprache aus: Frühlingsluft, Frühlingsgefühle, Frühlingsregen, Frühlingsreigen, Frühlingsmelodie, Frühlingsschimmer, Frühlingsabendrot, Frühlingskranz, Frühlingswald, frühlingssanft und so weiter. In all´ diesen Worten drückt sich die Freude an bzw. das Sehnen nach der erwachenden und sprießenden Natur aus. Nehmen Sie den Frühling auch mit all´ Ihren Sinnen wahr:

  • Sie hören den Frühling: die Vögel zwitschern bereits früh am Morgen. Gehen Sie nach Draußen und nehmen Sie bewusst das Gezwitscher der Vögel wahr. Können Sie einzelne Vögel benennen?



  • Sie riechen den Frühling: gehen Sie nach Draußen und atmen bewusst den Duft der Frühlingsblumen ein: den Duft der Tulpen, der Duft-Veilchen oder Maiglöckchen. Den intensiven Duft der Hyazinthen können Sie an warmen Frühlingstagen bereits aus der Ferne wahrnehmen. Probieren Sie es aus!



  • Sie sehen den Frühling: Nehmen Sie die Farbenpracht um sich herum wahr: im Winter herrschen – bis auf wenige Ausnahmen – weiße oder dunkle Farbtöne in der Natur vor. Nehmen Sie bewusst den intensiven Lilaton der Krokusse, das Gelb der Narzissen, die blauen Traubenhyazinthen, die verschiedenen Farbtöne der Tulpen, die blau-violette Netzblattiris oder die weißen, rosa oder roten Blüten vom Tausendschön. Genießen Sie bewusst diesen farbenprächtigen Augenschmaus. Halten Sie Ausschau nach Ihrer Lieblingsblume. Holen Sie sich die Farbenpracht ins Haus und verwöhnen Sie sich mit einem Blumenstrauß!
  • Sie spüren die ersten warmen Sonnenstrahlen auf Ihrer Haut. Die Wärme fühlt sich so angenehm an nach dem gefühlt langen Winter. Genießen Sie es ganz bewusst: die Sonne im Gesicht und auf Ihren Händen. Suchen Sie sich einen schönen, sonnigen Platz für Ihre Mittagspause oder nach der Arbeit. Oder suchen Sie sich einen windgeschützten Platz im Park, auf Ihrem Balkon oder im Garten. Vielleicht haben Sie etwas mehr Zeit und Sie können Ihre Lieblingszeitschrift in der Sonne lesen oder einem Hörbuch mit geschlossenen Augen lauschen. Oder wie wäre es mit dem ersten Besuch auf den Außenterrassen Ihres Lieblingscafés?

Der Frühling lässt unsere Herzen höherschlagen. Laut der Forschung ist dafür die Sonne verantwortlich, die im Frühling häufiger und länger scheint. Unser Körper produziert weniger Melatonin (schlafförderndes Hormon) und wir fühlen uns wacher und aktiver. Hoffmann von Fallersleben beschreibt diese positive Grundstimmung sehr eindrücklich in einem Gedicht:

Winter ade!

So hört doch, was die Lerche singt!
Hört, wie sie frohe Botschaft bringt!
Es kommt auf goldnem Sonnenstrahl
Der Frühling heim in unser Tal,
Er streuet bunte Blumen aus
Und bringet Freud' in jedes Haus.
Winter, ade!
Frühling, juchhe!
Was uns die liebe Lerche singt,
In unsern Herzen wiederklingt.
Der Winter sagt: Ade! Ade!
Und hin ist Kälte, Reif und Schnee
Und Nebel hin und Dunkelheit
Willkommen, süße Frühlingszeit!
Winter, ade!
Frühling, juchhe!


August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
(1798 - 1874)


So und nun genießen Sie Ihren Frühling! Ich wünsche Ihnen viel Freude dabei!

Ihr Redaktionsteam der Unfallkasse NRW
Anita Drodofsky

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