Ein Unterstützungs-Netzwerk aufbauen

Sie pflegen oder betreuen eine hilfebedürftige Person?

Wir empfehlen:
Tun Sie das nicht alleine. Bauen Sie sich ein Unterstützungs-Netzwerk auf. So ein Netzwerk kann aus Menschen und Institutionen bestehen.

Es ist hilfreich, solche Netzwerke für alle sichtbar aufzuschreiben. Sie als pflegende Person stehen dabei im Mittelpunkt. Um Sie herum können Sie Menschen und Institutionen mit Telefonummern aufschreiben. So haben Sie alle Unterstützerinnen und Unterstützer auf einen Blick vor sich.

Wir empfehlen, folgende Institutionen/Personen in Ihr Netzwerk aufzunehmnen:

  • eine Pflegeberatungsstelle (für ausführliche Informationen und persönliche Beratung)
  • entlastende Dienste bzw. Familienangehörige, Freunde und Nachbarn (um für Sie Entlastung und Freiräume zu schaffen)
  • Pflegekurse oder Gesprächskreise (für Informationen und Austausch unter „Gleichgesinnten“)

Natürlich können Sie auch weitere Personen oder Institutionen (z.B. Ihren eigenen Sportverein als Kraftquelle für Sie selber) in das Netzwerk aufnehmen.

Wir empfehlen außerdem, zwei Netzwerke aufzuschreiben:

  1. Ein individuelles Netzwerk rund um die Pflege und Betreuung
    Hier können Sie die Instituionen und Menschen eintragen, die Ihnen auf unterschiedliche Art und Weise in der alltäglichen Pflege und Betreuung Unterstützung bieten

  2. Ein individuelles Netzwerk für den Notfall
    Es kann immer einmal Situationen geben, in denen Sie „nicht mehr können“. Das kann z.B. sein, weil Sie einen Unfall hatten oder selber krank werden. Oder auch, weil es vielleicht manchmal „alles zu viel“ wird.
    Auch für solche Fälle können Sie vorsorgen. Dabei kann es sinnvoll sein,wenn Sie im Vorfeld zu der ein oder anderen Institution (z.B. Tagespflegeeinrichtung) schon einmal Kontakt hatten und sich über das Angebot informiert haben. Es ist auch hilfreich, sich im Vorfeld Telefonnummern für den Notfall aufgeschrieben zu haben.

Hier können Sie Kopiervorlagen für beide Netzwerk-Varianten herunterladen:

Zur Kopiervorlage - Ihre Netzwerke (PDF)

Für Frau Steffens stellt sich die Frage, ihren Mann ins Pflegeheim zu geben, erst gar nicht. „Wir lieben uns und sind füreinander da, so wie wir es uns vor Gott versprochen haben – in guten und in schlechten Zeiten“. Steffens sorgt gerne und mit großer Sorgfalt für ihren Mann. Anfangs geht es ihr leicht von der Hand. Doch sie merkt auch, dass ihr die Pflege und Betreuung ihres Mannes immer schwerer fällt.

In Absprache mit ihrem Sohn hat sie nun einen Pflegedienst engagiert, der morgens und abends zur ihrer Unterstützung kommt. Den Rest des Tages und in der Nacht ist Frau Steffens allein mit ihrem Mann.

Nach einiger Zeit stellt sie fest, dass sie trotz Hilfe durch den Pflegedienst immer noch viel Zeit für die Pflege und Betreuung benötigt. Sie geht deshalb nicht mehr zu ihrer Kaffeerunde, die schon seit 17 Jahren besteht. Und auch zur Gymnastik, die ihr immer so gut tut, kann sie nicht mehr gehen. Auch ihre Freundinnen kommen nur noch sehr selten zu Besuch. Frau Steffens glaubt, dass es insbesondere daran liegt, dass sie ja auch nichts Neues zu berichten hat. Alles, was sie erlebt, spielt sich im Haus ab und dreht sich um ihren Mann.

Frau Steffens spricht darüber mit ihrem Sohn. Er empfiehlt, sich in der örtlichen Pflegeberatungsstelle beraten zu lassen. Frau Steffens und ihr Sohn vereinbaren einen Termin mit der dortigen Pflegeberaterin Frau Berg.

Beim Termin in der Beratungsstelle schildert Frau Steffens ihre Situation. Frau Berg empfiehlt Frau Steffens, ein individuelles Netzwerk rund um die Pflege und Betreuung zu erstellen, um Frau Steffens Freiräume zu ermöglichen. Gemeinsam überlegen sie, welche Personen und Institionen zum Netzwerk gehören könnten.


Frau Steffens’ individuelles Netzwerk rund um die Pflege und Betreuung


Die Pflegeberaterin empfiehlt Frau Steffens auch noch, ein individuelles Netzwerk für den Notfall auszufüllen. Ein solches Netzwerk kann wichtig sein, wenn Frau Steffens selber einen Unfall erleidet, akut erkrankt oder einfach mal alles zu viel ist. Zu diesem Netzwerk sollten daher z.B. Personen oder Institutionen gehören, die Frau Steffens anrufen kann, wenn eine der beschriebenen Situationen eintritt. Dies kann die Telefonseelsorge sein, um sich einmal bei einer neutralen Person alles von der Seele zu reden. Aber auch die Nummer des Sohnes kann vermerkt sein, damit er für Frau Steffens einspringen kann, wenn sie einen Unfall hatte und der Vater nun versorgt werden muss. Es kann auch sinnvoll sein, im Vorfeld schon einmal mit einer Kurzzeitpflege-Einrichtung gesprochen zu haben, in der Herr Steffens dann versorgt werden kann.
Und Frau Steffens hat auch direkt noch die Notfall-Checkkarte und die Notfall-Checkliste der Unfallkasse NRW ausgefüllt.


Frau Steffens’ individuelles Netzwerk für den Notfall – wenn sie nicht mehr kann!


Eine solches Notfall-Netzwerk wirkt auch schon alleine dadurch entlastend, dass Frau Steffens nun weiß: wenn etwas passiert, gibt es Leute, die Bescheid wissen.

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